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Fairer Schlüsseldienst – Praktische Tipps

Sein Haus oder seine Wohnung gut gesichert zu haben, ist ein beruhigendes Gefühl. Doch kann es vorkommen, dass man sich selbst aussperrt oder die Schlosstechnik mal versagt. Dann gilt es vor allem Ruhe zu bewahren, denn sogenannte „schwarze Schafe“ zocken im Bereich der Schlossöffnungen massenhaft Verbraucher ab. Sie sind oftmals über Callcenter organisiert und werfen ein schlechtes Licht auf die Branche. In diesem Blogartikel gibt es zahlreiche praktische Tipps zum Thema Fairer Schlüsseldienst.

Technische Tipps damit Sie sich nicht selbst aussperren Foto: Pexels

Vorbeugende Tipps

  • Profilzylinder mit sogenannter „Not- und Gefahrenfunktion“ installieren lassen. Diese verhindert, dass selbst bei innen steckendem Schlüssel von außen trotzdem noch geschlossen werden kann. Alternativ kann auch ein Knauf-Profilzylinder installiert werden, mit dem man die Tür von Innen durch Betätigung des Drehknaufes auf- und abschließen kann. (Dies ist nicht zu empfehlen, wenn die Tür Glaseinsatz hat). 
  • Es gibt schlüssellose Schließsysteme bei denen Sie die Tür z.B. durch Pincode, Fingerscan oder Handy öffnen können.
  • Ersatz-Schlüssel bei Vertrauenspersonen deponieren.
  • Rufnummer des örtlichen Schlüsseldienstes Ihres Vertrauens im Handy speichern.

Tipps zur Auswahl von Schlüsseldiensten

  • Seriöse Sicherheitsfachgeschäfte sind Profis in der Sicherheitstechnik und öffnen auch Türen fachgerecht und zu fairen Konditionen. 
  • Der ADAC baut einen bundesweiten Schlüssel-Notdienst auf, welcher bereits in vielen größeren Städten verfügbar ist.
  • Vorsicht bei Google-Anzeigen mit angeblich günstigen Preisen!
  • Achtung bei Callcentern und Notdienst-Portalen!
  • Erfragen Sie die genaue Anschrift des Unternehmens.
  • Telefonisch genaue Preise inklusive aller Nebenkosten erfragen. 
  • Ortsansässigkeit garantieren lassen. Zeit zum Einsatzort erfragen.
  • Möglichst einen Zeugen beim Telefonat und Arbeitseinsatz hinzuziehen.
  • Bei erheblicher Überschreitung der zugesagten Zeit zum Einsatzort den Auftrag stornieren.

Tipps für den Schlüsseldienst-Einsatz vor Ort

  • Der Monteur sollte nach Ihrem Personalausweis fragen.
  • Fragen Sie vorab nach der genauen Öffnungsmethode und allen Kosten. 
  • Die meisten Türen lassen sich ohne Gewaltanwendung öffnen, wenn sie nur zugefallen sind. Sollte der Monteur in solchen Fällen anders handeln wollen, brechen Sie den Auftrag besser ab.
  • Bei abgeschlossener Tür kann es sein, dass der Profizylinder zerstört und ausgetauscht werden muss. Wenn die Schlossfalle oder der Schlossriegel defekt ist muss i.d.R. auch der Beschlag und das Einsteckschloss getauscht werden. Lassen Sie sich die Preise vorab mitteilen. Vorsicht ist geboten, wenn die Länge des Profilzylinders nur pro Millimeter angegeben wird.
  • Rechnungspositionen und Kleingedrucktes kritisch prüfen, im Zweifel nichts unterschreiben. Prüfen Sie die genaue Anschrift des Unternehmens und lassen Sie sich den Namen des Monteurs geben und den Dienstausweis vorlegen.
  • Bei überzogenen Forderungen keinesfalls bar oder per Karte bezahlen.
  • Bei Drohungen des Monteurs die Polizei hinzuziehen.

Wenn man beim Schlossöffnen abgezockt wurden

Wenn man trotzdem Opfer einer überzogenen Rechnung beim Schlossöffnen geworden ist, empfiehlt es sich, die nächste Verbraucherzentrale um Rat zu fragen. Diese kennt sich mit der Problematik gut aus und kann juristisch beraten.

Technische Tipps um sich nicht auszusperren

Wem ist es nicht schon passiert? Schnell mal in der Hektik das Haus oder die Wohnung verlassen und dabei den Schlüssel vergessen oder von innen stecken gelassen. Damit nicht gleich der Schlüsseldienst gerufen werden muss wenn man sich ausgesperrt hat, lohnt es sich vorzubeugen und einige Tipps zu beachten.

Mechanische Lösungen

Knaufzylinder und Profilzylinder mit Not- und Gefahrenfunktion ermöglichen jederzeit das Schließen von außen

Gut, wenn man bei Freunden oder Verwandten einen Ersatzschlüssel deponiert hat. Bei Standard-Profilzylindern würde man sich bei innen steckendem Schlüssel jedoch trotzdem aussperren, da dieser das Schließen von außen blockiert. Daher lohnt es sich, sogenannte Profilzylinder mit „Not- und Gefahrenfunktion“ montieren zu lassen, welche durch eine spezielle Kupplungstechnik das Aufschließen von außen trotzdem ermöglicht. 

Anstatt kategorisch den Schlüssel stecken zu lassen, empfiehlt sich aber eher ein Knaufprofilzylinder, bei dem auf der Innenseite ein Drehknauf fest montiert ist. Über diesen lässt sich die Tür von innen bequem auf- und abschließen. Bei Türen mit Glaseinsatz sollte jedoch besser eine Zylinder mit Not- und Gefahrenfunktion eingesetzt werden, damit der Knaufzylinder durch das Zerstören der Glasscheibe nicht betätigt werden kann. Beide Zylindervarianten sind nicht wesentlich teurer als die normale Ausführung. Bei modular aufgebauten Schließsystemen lassen sich diese Funktionen ggfs. auch nachrüsten.

Digitale Lösungen

Eine zeitgemäße Alternative ist heute, den Zutritt über sogenannte „digitale Schließsysteme“ zu ermöglichen. Hier erfolgt der Zugang über schlüssellose Schließsysteme z.B. mittels Transponder. Der Vorteil ist auch, dass sich bei Verlust der Identmedien die Sicherheit durch schnelles Ausprogrammieren schnell und kostengünstig wiederherstellen lässt. Dafür müssen aber Batterien getauscht werden, welche jedoch zahlreiche Schließzyklen ermöglichen. Bei vielen digitalen Schließsystemen ist ein Öffnen auch über Smartphones möglich, bei Bedarf sogar aus der Ferne.

Digitales Schließsystem, welches über Transponder oder Smartphone geöffnet werden kann

Komplett schlüssellose Systeme sind ebenfalls sehr praktisch. Will man beispielsweise Joggen gehen und dabei keinen Schlüssel mit sich führen, so kann man sie bequem z.B. über die Eingabe eines Zahlencodes oder über Fingerprint öffnen. Hierbei kann man optional mehreren Personen individuellen Zutritt gestatten, was sich auch zeitlich eingrenzen lässt und natürlich auch für o.a. Transpondersysteme gilt.

Biometrisches Schließsystem über Fingerprint oder Zahlenkombination benötigt gar keinen Schlüssel mehr

Installationen die das Aussperren verhindern können

  • Profilzylinder mit Not- und Gefahrenfunktion (ermöglicht schließen von außen wenn innen ein Schlüssel steckt)
  • Knaufzylinder (besser als kategorisch den Schlüssel von innen stecken zu lassen, bequem zu bedienen, nicht zu empfehlen bei Glaseinsatz in der Tür)
  • Digitale Schließsysteme (über Transponder oder Smartphone zu öffnen)
  • Zahlencodeschloss (Eingabe einer Zahlenkombination über Tastatur)
  • Biometrische Schließsysteme (Öffnung z.B. per Fingerprint)

Wichtig – Türen und Fenster stets richtig schließen!

Egal ob mechanischer oder digitaler Zutritt ist es beim Verlassen der Wohnung oder des Hauses aus Gründen des Einbruchschutzes aber immer wichtig, richtig abzuschließen und nicht nur die Tür hinter sich zuzuziehen. Wer es aber ganz bequem haben möchte, der lässt sich ein sogenanntes „selbstverriegelndes Einsteckschloss“ installieren. Dabei wird über eine Hilfsfalle das Hauptschloss immer komplett verriegelt. Diese Funktion gibt es auch für Mehrfachverriegelungen. Bei Notsituationen lässt sich Tür dabei von innen immer durch bloßes betätigen des Türdrückers öffnen. Ebenso wichtig ist es, alle Fenster zu schließen und mit Sicherheitstechnik auszurüsten.

Durch ein selbstverriegelndes Schloss bleibt die Tür immer abgeschlossen – Öffnung durch Drückerbetätigung Foto: Rainer Schwarz
Verlorenes Schlüsselbund – Schlüsselfundsysteme können helfen

Tipps bei Schlüsselverlust

Ein Schlüsselverlust kommt häufig vor und in den Kellern der Fundbüros stapeln sich die Schlüssselbunde. Nachfolgend gibt es Hinweise für Maßnahmen zum richtigen Verhalten wenn mal ein Schlüssel abhanden gekommen ist, damit hier kein Missbrauch erfolgen kann. Ferner werden Tipps genannt, wie man dies vermeiden oder sich dagegen versichern kann.

Es kommt natürlich zunächst darauf an, in welchem Zusammenhang ein Schlüssel oder ein ganzes Schlüsselbund verloren gegangen ist. Wurde der Schlüssel versehentlich in die Tiefen eines Gewässers versenkt, so ist dies zwar ärgerlich für den Besitzer, aber der Ort ist relativ sicher vor dem Zugriff von Unbefugten. Erinnert man sich aber nicht mehr genau wo oder in welchem Zusammenhang das Schlüsselbund verloren gegangen ist, so wird es schon problematischer. Kritisch wird es, wenn Schlüssel gar durch einen Handtaschendiebstahl gestohlen wurden und sich darin noch Angaben über die Personalien und den Wohnort befanden. Dann sind sofortige Maßnahmen einzuleiten.

Wie sollte man sich bei einem Schlüsselverlust verhalten?

  • Auf keinen Fall in den sozialen Medien z.B. in öffentlichen Gruppen posten, wann und wo der Schlüssel verloren gegangen ist, da man Rückschlüsse auf Person und Adresse ziehen könnte.
  • Beim örtlichen Fundbüro nachfragen, ob der Schlüssel gefunden wurde, denn ehrliche Finder werden ihn dort abgeben. Manchmal kann das auch einige Zeit dauern.
  • Wenn man zur Miete wohnt, den Vermieter oder Hausverwalter über den Verlust informieren. Diese entscheiden dann über die zu treffenden Maßnahmen. 
  • Wenn man eine Haftpflichtversicherung hat, die den Schlüsselverlust mit einbezieht, den Verlust der Versicherung anzeigen.
  • Im Zweifel die Profilzylinder austauschen lassen. Kompetente Sicherheitsfachgeschäfte mit Schlüsseldienst montieren auf Wunsch zunächst auch erstmal Leih-Profilzylinder, welche dann später wieder ausgetauscht werden können, falls der Schlüssel wieder auftaucht.
  • Wenn kein Risiko besteht, kann der Schlüssel dort auch nachgefertigt oder nachbestellt werden, wenn es sich ein geschütztes Schließsystem mit Sicherungskarte handelt.
  • Falls kein Ersatzschlüssel mehr vorhanden ist und man sich dadurch ausgesperrt hat, sollte ein seriöser Schlüsseldienst die Tür öffnen. Achtung, hier unsere Tipps zur Schlossöffnung beachten und sich vor schwarzen Schafen schützen!

Worauf ist bei Schlüsselverlust zu achten?

Bei Schlüsselverlust vor unbefugtem Zugriff schützen! Foto: Pexels
  • Die Versicherung fragen, ob der Schlüsselverlust in der Haftpflichtversicherung mit eingeschlossen ist, falls nicht den Einschluss mitversichern. Manchmal müssen wegen eines Schlüsselverlustes Teile oder sogar ganze Schließanlagen ausgetauscht werden, was sehr teuer werden kann. Haftpflichtversicherungen mit Schlüsselverlust-Risikoabdeckung kosten hingegen nicht viel.
  • Bei Schlüsselfundsystemen kann der Finder diesen aufgrund einer am Schlüsselbund befestigten Marke oft einfach in den nächsten Postbriefkasten werfen und der registrierte Eigentümer erhält ihn über eine Zentrale zurück. 
  • Smarte Schlüsselanhänger ermöglichen heute auch eine Ortung des Schlüsselbundes über Bluetooth oder GPS. 
  • Nur geschützte Schließsysteme installieren, da dann nur berechtigte Personen mit Sicherungskarte Nachschlüssel bestellen können. Außerdem sind diese wirksamer bei Einbruchsversuchen.
  • Mechatronische Schließsysteme sind zwar teurer in der Anschaffung, haben aber bei Verlust des Mediums Vorteile: Bei digitalen Schließsystemen erfolgt der Zutritt oft über ein Transponder-Medium. Bei diesen Systemen lässt sich die Sicherheit schnell und einfach wiederherstellen, in dem das Medium ausprogrammiert und ersetzt wird. 
  • Es gibt auch komplett schlüssellose Systeme, welche über Codeeingabe, Smartphone, Fingerscan oder andere biometrische Merkmale sowie in Kombination mit anderen Medien Türen öffnen.
  • Seriöse Schlüsseldienste und Sicherheitsfachgeschäfte beraten kompetent zu allen Sicherheitsfragen.

Tipps für defekte Schlüssel

Schlüssel sind unsere täglichen Begleiter und oft hohen Belastungen ausgesetzt. So kann es vorkommen, dass sie sich abnutzen, verformen oder abbrechen. Um keine Schäden im Profilzylinder zu verursachen, sollte man defekte Schlüssel besser austauschen. Damit es erst gar nicht soweit kommt, gibt es hier Tipps zum richtigen Umgang und Pflege von Schlüsseln und Profilzylindern.

Tipps zum Umgang mit Schlüsseln und Profilzylindern

  • Das Schlüsselbund in einer Schlüsseltasche oder Schlüsselglocke aufbewahren, um es zu schützen
  • Schlüssel nur sachgemäß verwenden
  • Schlüssel regelmäßig auf Beschädigungen kontrollieren
  • Verbogene Schlüssel nicht richten
  • Defekte Schlüssel austauschen
  • Defekte Schließanlagenschlüssel zum Nachweis aufbewahren
  • Profilzylinder mit dem richtigen Pflegespray regelmäßig warten (keine verharzenden Mittel verwenden!)
  • Falls ein defekter Schlüssel dazu führt, dass man sich ausgesperrt hat, Tipps zur Schlossöffnung beachten.
  • Sicherheits- und Schlüsselfachgeschäfte fertigen passgenaue Schlüssel aller Art mittels moderner Maschinentechnik, warten Schließsysteme und beraten zur Auswahl des geeigneten Schließsystems.
Defekte Schlüssel sind besser auszutauschen

Verbogene Schlüssel

Wer kennt es nicht? – Schwer beladen mit Einkaufstüten und dann noch die Wohnungstür öffnen. Der Schlüssel wird dann häufig nicht nur dazu benutzt aufzuschließen, sondern auch noch die Tür aufzudrücken oder zuzuziehen. Dabei wirken hohe Kräfte auf ihn ein und es kann vorkommen, dass er sich verbiegt oder gar abbricht. 

Feine Risse können dazu führen, dass der Schlüssel bricht

Verbogene Schlüssel sollten besser nicht gerichtet werden, denn es können dadurch feine Risse entstehen. Besonders an tiefen Einschnitten sind Schlüssel besonders empfindlich. Sie sollten bei Beschädigungen ausgetauscht werden, damit sie nicht im ungünstigsten Fall im Profilzylinder abbrechen oder dort weitere Schäden verursachen.

Verschlissene Schlüssel

Schlüssel verschleissen durch Materialabrieb

Um die Stiftzuhaltungen der Profiilzylinder vor Abnutzung zu schonen, werden Schlüssel oft ebenfalls aus weichem Material wie Messing oder Neusilber gefertigt. Trotzdem kommt es bei häufiger Benutzung zu gegenseitigem Abrieb und Verschleiß. Falls Profilzylinder erneuert werden, kann es daher vorkommen, dass verschlissene Schlüssel dort nicht mehr schließen und ebenfalls ausgetauscht werden sollten.

Die Schlüsselspitze kann sich im Profil verformen oder durch Verschleiß abnutzen

Es kann auch passieren, dass Schlüssel auf die Spitze fallen und diese sich dadurch verformt oder das Schlüsselprofil gestaucht wird. Das kann dazu führen, dass der Schlüssel sich nicht mehr in den Schließkanal des Profilzylinders einführen lässt. Verschleiß an der Schlüsselspitze kann bewirken, dass der Schlüssel zu kurz wird und die Schließfunktion nicht mehr ausgeführt werden kann.

In Bohrmuldenschlüsseln sog. Wendeschließsysteme kann sich Schmutz sammeln oder die Bohrungen können ausleiern

In Bohrmuldenschlüsseln kann sich Schmutz sammeln. Sie sollten regelmäßig gereinigt werden, damit dieser sich nicht in den Profilzylindern absetzt. Durch Verschleiß können die Bohrungen mit der Zeit auch ausleiern und die Schlüssel sollten ersetzt werden.

Nur Spezial-Zylinderspray verwenden!

Pflege von Profilzylindern

Profilzylinder sollten regelmäßig mit dem geeigneten Pflegespray gewartet werden. Wichtig ist, dass nur Mittel eingesetzt werden, die speziell für Schließzylinder entwickelt wurden und nicht verharzen. Dies erhöht die Lebensdauer des Schließsystems und macht den Schließvorgang leichtgängig, was sich wiederum schonend für die Schlüssel auswirkt.

Schlüsseldienst Urteile

In der Vergangenheit wurden zahlreiche Schlüsseldienst-Prozesse meistens nur direkt gegen kleinere Subunternehmer von Callcentern geführt, welche sogenannte „Notdienst-Zentralen“ betreiben. Der große Klever Schlüsseldienst-Prozess machte deutlich, dass es sich dabei in vielen Fällen um Scheinselbständige gehandelt hat. Daher ist es wichtig, den eigentlichen Drahtziehern das Handwerk zu legen. Die Auswahl dieser beiden nachfolgenden ausgewählten Strafprozesse spiegelt die riesige Dimension der jahrzehntelangen Machenschaften unseriöser Schlüsseldienst-Zentralen in Form von gewerbsmäßigen Bandenbetrugs der Verbraucherabzocke, Steuerhinterziehung usw. wieder.

Irgendwann kommt die Wahrheit immer ans Licht … Foto: Pexels

BGH-Urteil zum Wucher beim Klever Schlüsseldienst-Prozess

Ausgesperrtsein aus der eigenen Wohnung begründet regelmäßig eine Zwangslage

Nach jahrelanger Recherche in Bezug auf die Abzocke bei Schloßöffnungen in über 1.000 Fällen, kam es 2018 vor dem Landgericht in Kleve zu einem Prozess, in welchem die beiden Angeklagten u.a. wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs, Steuerhinterziehung und Vorenthalten von Arbeitsentgelt zu sechseinhalb und drei Jahre und neun Monaten Gefängnis verurteilt wurden. Der Prozess ging anschließend beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe in Revision.

Daraus wurde ein wichtiges BGH-Urteil gefällt. Demnach wurde dem Antrag der Staatsanwaltschaft auf Revision entsprochen und der Hauptanklagepunkt des „gewerbsmäßigen Bandenbetrugs“ um die Tateinheit des Wuchers erweitert.

Der BGH stellt klar: Bereits das Ausgesperrtsein aus der eigenen Wohnung begründet regelmäßig eine Zwangslage im Sinne dieser Vorschrift (Straftatbestands des Wuchers nach § 291 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 StGB), ohne dass weitere besonders bedrängende Umstände hinzutreten müssten.“ 

Dieses Grundsatzurteil dürfte für zukünftige Rechtssprechungen in der Branche erhebliche Auswirkungen haben, zumal die Gerichte den Tatbestand des Wuchers oft bisher nicht durchgehen ließen, da es in den meisten Fällen nicht als Zwangslage angesehen wurde. Dies wurde nun vom BGH mit ausführlicher Erläuterung verworfen.

Download BGH-Urteil vom 16.01.2020

Urteil zum Osnabrücker Schlüsseldienst-Prozess

In dem ähnlichen Osnabrücker Schlüsseldienstprozess wurden 178 Fälle zur Anklage gebracht und die Angeklagten mit Freiheitsstrafen von 3 bis 4 Jahren verurteilt. Auch hier wurde bereits der Tatbestand des Wuchers mit Hinblick auf das damals noch zu erwartende BGH-Urteil diskutiert …

Download Urteil Osnabrücker Schlüsseldienst-Prozess

Weitere Informationen zum Thema Fairer Schlüsseldienst gibt es hier

Ralf Margout

Da ich von Kind auf in der Branche aufgewachsen bin, prägen Schlüssel, Schlösser und Sicherheitstechnik seit dem mein Leben. Nach meinem BWL-Studium war ich 15 Jahre erfolgreich mit einem Fachgeschäft für Sicherheitstechnik selbstständig. Dann entschied ich mich für einen Wechsel und war 7 Jahre Geschäftsführer bei interkey, dem Fachverband Europäischer Sicherheits- und Schlüsselfachgeschäfte. Inzwischen bin ich über 35 Jahre in der Sicherheitsbranche unterwegs und habe dabei in vielen Fachgremien mitgearbeitet. Aktuell bin ich beratend im redaktionellem Bereich der Sicherheitstechnik tätig.

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